Deutschunterricht mal anders
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Deutschunterricht mal anders
Foto: Nadine Püschel
Deutschunterricht mal anders
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  • Präsentation
  • Schuljahr

Deutschunterricht mal anders: Kreatives Schreiben und Übersetzen in der Schule

Jugendliche übersetzen aus ihren Lieblingsbüchern

Projekt von Nadine Püschel

Kurzübersicht

Im Rahmen des Deutschunterrichts befassen sich Schüler·innen mit übersetzten Texten verschiedener Gattungen, fertigen eigene Übersetzungen an und üben sich im kreativen Umgang mit ihrer Muttersprache.

Format:

  • Eine Doppelstunde (90 Minuten) im 14-tägigen Rhythmus [im Rahmen des Deutschunterrichts] für eine von der Schule ausgewählte Teilnehmer·innengruppe

Gruppenstärke:

  • 8-12 Personen

Ziele:

  • Kompetenzen in der Muttersprache stärken und ausbauen – durch Fokus auf eigene Textproduktion in Form von kreativem Schreiben und Übersetzen
  • Übersetzen als künstlerische und kulturvermittelnde Tätigkeit erlebbar machen
  • Lust am Lesen wecken, fördern und durch neue Lektüreerfahrungen erweitern

Dauer:

  • 18 über ein Schuljahr verteilte Sitzungen mit Abschlusslesung

Wirkungen:

  • Begeisterung für Bücher und Sprache wird miteinander geteilt – die Lektürevorlieben der Teilnehmer·innen werden aufgegriffen und dadurch aufgewertet
  • Erfolgserlebnisse durch das gemeinsame Bearbeiten und Präsentieren von Texten
  • Gruppe wächst durch unterschiedliche Zusammensetzung von Arbeitsgruppen und verschiedene Textaufgaben zusammen, übt sich in Respekt und Vertrauen
  • Schüler·innen erweitern ihr stilistisches Instrumentarium und Vokabular
  • flexible Mitgestaltung der Inhalte von Sitzung zu Sitzung statt starrem Kursplan

Material:

  • Textkopien (für Übersetzungsvergleich, Stilvergleich, Original und Übersetzung)
  • Laptop/Beamer zur gemeinsamen Erstellung von Untertiteln bzw. einer finalen Textfassung (in einzelnen Sitzungen)
  • Flipchart und/oder Tafel
  • Synonym-, einsprachige und zweisprachige Wörterbücher  (1 Sitzung), 5-10 Belegexemplare aktueller Jugendbücher, Verlagsprospekte (1 Sitzung)

Setting / Raum:

  • Klassenzimmer oder Seminarraum in nahe gelegenem Literaturhaus, Bibliothek o.ä., mit Möglichkeit zu größeren (Plenum) und kleineren (Gruppen-)arbeit
  • Tischgruppen; Tafel oder Flipchart, in einzelnen Sitzungen Smartboard oder Beamer

Workshopidee

Dieses Format hat die Besonderheit, dass es im schulischen Rahmen stattfindet, hier im Deutschunterricht am Gymnasium. In bis zu 18 Sitzungen unter der Leitung eines/einer professionellen Literaturübersetzer·in werden die Schüler·innen mit eigenen Schreib-, Stil- und Übersetzungsübungen an das literarische Übersetzen herangeführt, wodurch der kreative Umgang mit der eigenen Muttersprache und die Lust am Lesen gefördert wird. Als Textgrundlage dienen aktuelle, von den Schüler·innen selbst vorgeschlagene oder ausgewählte englische Kinder- und Jugendbücher, etwa von Jeff Kinney oder Rick Riordan. Mit einer Abschlussbroschüre und -lesung werden Texte und Schreiberfahrungen lebendig. Nach Möglichkeit kann auch eine Exkursion zu einem Verlag, einer Literaturmesse oder einer Lesung organisiert werden.

Deutschunterricht mal anders
Foto: Nadine Püschel
Deutschunterricht mal anders
Foto: Esther Christina Hansen
Deutschunterricht mal anders
Deutschunterricht mal anders
Foto: Nadine Püschel
Deutschunterricht mal anders
Deutschunterricht mal anders
Ich fand das eigentlich alles richtig toll. Kursteilnehmerin

Das Konzept des Gymnasiums:  die Sicht der Fachleiterin Deutsch

Zu Beginn eines neuen Schuljahres wird im Rahmen des Deutschunterrichts erfasst, mit welchen Vorkenntnissen die Siebtklässler·innen aus den Grundschulen zu uns kommen. Sie schreiben sowohl einen schulinternen Lernausgangslagetest (mit Fragen zu z.B. Grammatik- und Sprachwissen) als auch einen Lese-Rechtschreibtest.

Ursprünglich hatten wir die Idee, auf der Basis dieser Testergebnisse die Schüler·innen mit noch besonders großen Schwierigkeiten in einer Extrastunde zu fördern, indem wir ihnen einmal wöchentlich ein Lese-Rechtschreibtraining anbieten. Aber dann fragten wir uns, warum wir nicht auch den Schüler·innen, die schon ausgezeichnete Sprach-, Schreib- und Lesekenntnisse mitbringen, ein zusätzliches Angebot – über die Inhalte des Deutschunterrichts hinausgehend – machen sollten. Ein Angebot, bei dem es um Fragen wie Stilistik und Ausdrucksvermögen geht, bei dem Literatur im Mittelpunkt steht, die wir im gängigen Deutschunterricht nicht lesen und besprechen? Von den vier in der Stundentafel verankerten Deutschstunden pro Woche sollten diese Schüler·innen eine Stunde aus dem Klassenverband herausgenommen werden und in einer klassenübergreifenden Gruppe von zehn Schüler·innen ins Literarische Colloquium Berlin gehen, mit dem unsere Schule eine Kooperation pflegt. Dort stieß unsere Idee sofort auf offenes Gehör und es konnte eine Übersetzerin, Frau Püschel, für die Durchführung dieser Stunden gewonnen werden.

Alle 14 Tage traf sich die Gruppe in einer Doppelstunde entweder in den Räumen des LCB oder in der Schule, wobei der Ortswechsel für eine entspannte, produktive Atmosphäre jenseits einer schulischen Bewertung äußerst wichtig war. Da die Stunde im Rahmen des Deutschunterrichts angeboten wird und nicht alle Teilnehmer·innen gleich gute Englischkenntnisse mitbringen, ist es wichtig, dass man immer im Hinterkopf behält, nicht zu viele Übersetzungsaufgaben/-übungen anzubieten. Eher sollte die Arbeit am deutschen Text im Vordergrund stehen, wenngleich bei jeder Gruppe neu herauszufinden ist, inwiefern sie für diese eher kleinschrittige Arbeit auch das nötige Interesse aufbringt.

Über den Workshop von Nadine Püschel

Das gemeinsam vom Deutschen Übersetzerfonds, dem Literarischen Colloquium Berlin und dem Dreilindengymnasium Wannsee organisierte Projekt „Literarisches Übersetzen in der siebten Klasse“ bot einer Gruppe von zehn Schüler·innen eine regelmäßige Doppelstunde zur literarischen Übersetzung im Rahmen des Deutschunterrichts. In drei über das gesamte Schuljahr verteilten Kurseinheiten von je sechs Sitzungen wurden die Schüler·innen an das literarische Übersetzen herangeführt, um den kreativen Umgang mit der eigenen Muttersprache und die Lust am Lesen zu fördern: mit eigenen Schreib- und Stilübungen, Übersetzungsübungen in Kleingruppen und im Plenum sowie der Arbeit an einem längeren Ausschnitt aus einem englischen Jugendbuch. Ein gemeinsamer Besuch der Leipziger Buchmesse musste aufgrund von Covid-19 leider ausfallen, ebenso wie die geplante öffentliche Abschlusslesung im Literarischen Colloquium Berlin. Das Projekt soll fortgeführt werden: der Orts- und Personalwechsel, die Mitsprache bei der Lektüre und die Einsicht in die Branche werden von Schüler·innen und Lehrerschaft sehr gut angenommen – und das liegt nicht nur an den angebotenen Keksen…

 

Über Nadine Püschel

Nadine Püschel studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und lebt als Übersetzerin und Untertitlerin aus dem Englischen und Französischen in Berlin. Neben Schwerpunkten im Kinder- und Jugendbuch und in der audiovisuellen Übersetzung überträgt sie auch Sachtexte, lektoriert, leitet Workshops und moderiert Übersetzerveranstaltungen.

Nadine Püschel kann für Veranstaltungen und Fortbildungen z.B. in Schulen angefragt werden: Kontakt hier.

Die Gruppe hat sich gut gefunden. Und es ist wirklich zauberhaft, die Ergebnisse zu sehen. Lehrerin
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