Auf den Takt – Songs übersetzen
Auf den Takt – Songs übersetzen
Fotos: Marcus-Andreas Mohr
Auf den Takt – Songs übersetzen
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  • Deutsch
  • Englisch
  • Spanisch
  • 9. – 11. Klasse
  • Gesang
  • Lyrik
  • Radiosendung
  • Songtexte

Auf den Takt

Lieblingslieder übersetzen –
und eine Radiosendung produzieren

Projekt von Maria Meinel

Kurzübersicht

Im Workshop werden von den Teilnehmer·innen ausgewählte Popsongs übersetzt, und zwar auf den Takt: weg vom Wort-für-Wort, hin zu Rhythmus und Klang.

Die Teilnehmer·innen lernen, nicht nur wörtlich, sondern auch sinnbildlich zu übersetzen, zu verdichten, zu reimen, auf Silbenzahl und Betonungen der Wörter zu achten, um taktgenaue Verse nachzudichten.

Das war eines der besten, wenn nicht sogar das beste Projekt, was ich je hatte Schüler·in

Workshopidee

Über den leichten Zugang zur Musik und die Arbeit mit eigenen Lieblingssongs werden Jugendliche dafür sensibilisiert, einen Text (den Liedtext) nicht nur zu übersetzen, sondern eine eigene gereimte Fassung in der Muttersprache zu erstellen. Sie werden ermuntert, zwischen den Zeilen zu lesen, die Bilder mitzudenken und sich vom Original zu lösen, um eine taktgenaue Nachdichtung zu schaffen.

Bei diesem Workshop wurde mit verschiedenen (Mutter-)Sprachen gearbeitet. Voraussetzung ist neben der ausreichenden Beherrschung einer Fremd- oder Zweitsprache ein Interesse an Musik. Um auf die Anforderungen an Lyrikübersetzungen und die für Songtexte gebotene Mündlichkeit hinzuarbeiten, wird viel gesprochen, gereimt, auf Rhythmus und Geschwindigkeit gehört und auf den Tonfall geachtet. In spielerischen Übungen werden (Lied-)Texte analysiert, Dialekte/Soziolekte erkannt und Synonyme stilistisch eingeordnet. Über das Wahrnehmen von Wortbetonungen wird auf Takt und Klang geachtet und an der Verdichtung (zu) langer Sätze und dem Nachschaffen rhetorischer Figuren (Alliterationen, Assonanzen, etc.) gearbeitet.

Highlight zum Abschluss: Das Einsingen der Lieder im Tonstudio und die Produktion einer 50-minütigen Radiosendung, in der auch über die Arbeit an den Texten und die Schwierigkeiten beim Übersetzen reflektiert wird.

Ziel des Workshops ist es, die Jugendlichen für die verschiedenen Register einer Sprache (auch der Muttersprache), für die vielfältigen Möglichkeiten der Übersetzung und die jeweils erreichte Wirkung zu sensibilisieren und an Lyrik heranzuführen.

Die Arbeit mit Identifikationsfiguren wie Sänger.innen motiviert; in diesem konkreten Fall wurde die Umsetzung des Workshops in einer Radiosendung zum nachhaltigen (und dauerhaft abrufbaren) Erfolgserlebnis.

Format:

  • z.B. Workshop (z.B. Übersetzen in der Gruppe, Produktion einer Radiosendung im Tonstudio bei Radio Corax)
  • zwei kleine Gruppen (4 und 6 Schüler·innen)

Gruppenstärke:

  • insgesamt 10 Schüler·innen (ideal: max. 10 Pers.)

Ziele:

  • Sprach-/Stilbewusstsein schärfen
  • Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten erschließen
  • Wirkungsäquivalenz vs. Texttreue ausloten
  • Rhythmus von Texten erkennen
  • Was macht die lyrische Qualität eines Textes aus?
  • Bild und Klang mitdenken
  • metrisch genaues Arbeiten/Reimen/Verknappen
  • Vermittlung von lyrischem Schreiben
  • Interesse für und Neugier am Spiel mit Sprache wecken
  • Kreativität im Ausdruck fördern

Dauer:

  • Gruppe 1 (TMG Halle): 4 Tage à 5h
  • Gruppe 2 (CJD Droyßig): 2 Tage à 7h
  • beide Gruppen zusammen: 1 Tag Tonstudio à 7h

Präsentation:

  • als Radiosendung an zwei Tagen im November und als Projektpräsentation zum Tag der Offenen Tür

Wirkungen:

  • Für Tonfall und Rhythmus einer Sprache sensibilisiert
  • Stilebenen in der Muttersprache wahrgenommen
  • Ausdrucksmöglichkeiten ausgelotet: Synonyme, Bildhaftigkeit, Reime, Tonfall etc.
  • Bewusst gemacht, was zwischen den Zeilen mitschwingt, welches Bild transportiert wird, um sich von den Worten zu lösen und zu einer passenden bildlichen Entsprechung in der Zielsprache zu finden
  • Neugier geweckt, selbst in der Fremdsprache zu lesen
  • Lust am Schreiben geweckt

Material:

  • Arbeitsunterlagen:
  • 8 verschied. Moby-Dick-Übersetzungen (s. Dieter E. Zimmer: Moby-Dick und seine Übersetzer, unten; per Beamer/digitale Tafel lesen); Ziel: verschiedene Versionen vergleichen; Eigenheiten an zwei Beispielen aufzeigen (→ Vielfalt, Stilanalyse)
  • Kopie engl. Comic-Seite, Aufgabe: sehr kurz + witzig übersetzen (→ pointiert verknappen), danach ggf. mit meiner dt. Fassung vergleichen (eigene Übersetzung)
  • 5 kl. Sachbuchtexte (eigene Übersetzungen), Aufgabe: daraus lyrischen Kurztext oder Vierzeiler machen (→ verdichten; freier Vers oder gereimt)
  • 3 Songtexte (2 engl., 1 span.): Was ist das Besondere jeweils? (→ Stilmittel, Reime, Wiederholungen, Dialekt, Mündlichkeit etc.)

Setting:

  • ideal: alle um einen großen Tisch
  • sonst auch einzeln; diejenigen, die gemeinsam an einem Text arbeiten, sitzen zusammen

Räumliche Voraussetzungen:

  • Arbeit in Bibliothek oder im Klassenzimmer, Flipchart u./o. Beamer sind hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig, da viel mit Imagination und Rhythmus gearbeitet wird

Sprachen:

  • ausgelegt für Spanisch/Englisch/Deutsch; lässt sich auf weitere Sprachen übertragen
Auf den Takt – Songs übersetzen
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Fotos: Marcus-Andreas Mohr
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Über den Workshop von Maria Meinel

Wie viele eurer Lieblingslieder könnt ihr ohne Probleme Wort für Wort mitsingen oder zumindest inbrünstig deren Refrain mitschreien? Jede·r von euch könnte jetzt wohl so einige Titel nennen. So sehr unsere Emotionen auch mit den liebsten Songs verbunden sind, so wenig wissen wir dennoch oft über deren Inhalt. Selbst wenn wir Wort für Wort den Songtext aufsagen und übersetzen können, kommt es auf die Bedeutungen zwischen den Zeilen an.
Wie man sich diese Bedeutungen erschließen und in eine Sprache der Wahl übersetzen kann, lernten einige Schüler·innen im Projekt “Echt absolut“, das durch eine Kooperation zwischen dem Deutschen Übersetzerfonds und dem Literarischen Colloquium Berlin möglich gemacht wurde.
Mit Hilfe der Übersetzerin Maria Meinel suchten sich die Workshopteilnehmenden innerhalb einer Projektwoche Lieder aus, übersetzten diese literarisch, sangen ihre eigenen Versionen im Studio bei Radio Corax in Halle ein und produzierten eine eigene Sendung mit ihren Ergebnissen. Es ist eine Sendung entstanden mit Mut, Schweiß und einigen Lachtränen!

Über Maria Meinel

Maria Meinel studierte Hispanistik, Anglistik/Amerikanistik, Philosophie, Medien- und Kommunikationswissenschaften und Übersetzen in Barcelona, Galway und Halle (Saale). Sie arbeitete einige Jahre als Dolmetscherin und Dozentin in Barcelona. Heute lebt sie in Halle, übersetzt Belletristik, Sachbücher, Essays und Lyrik aus dem Englischen, Spanischen und Katalanischen, lektoriert, unterrichtet und schreibt Essays und andere Texte, meistens über Kunst und Fotografie. Von 2017 bis 2019 war sie Onlineredakteurin der VdÜ-Website literaturuebersetzer.de.

Maria Meinel kann für Veranstaltungen und Fortbildungen z.B. in Schulen angefragt werden: Kontakt hier.

Ich konnte hier echt viel mitnehmen, nicht nur für Fremdsprachen, auch für den Deutschunterricht.
Kursteilnehmer·in
Wenn man glücklich ist, hört man die Musik – wenn man traurig ist, versteht man den Text, oder den Sinn dahinter. Wenn man das Lied aber dann übersetzt, dann ist es, als würde man eine Schatztruhe öffnen: da kommt plötzlich noch viel mehr zum Vorschein, was einen berührt, und womit man gar nicht gerechnet hat. Das ist Hammer! Schüler·in

Link zur Sendung bei Radio Corax: https://kira.radiocorax.de/echt-absolut/

Materialsammlung

Weitere Projekte

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