“You’ll get the hang of it!”
Graphic Novels aus dem Englischen übersetzen
Projekt von Antje Riley
Kurzübersicht
“Hoher Spaßfaktor im Unterricht” Schüler·in
Workshopidee
Über eine Vorstellungsrunde mit selbst mitgebrachten Comics und Graphic Novels finden die Jugendlichen den Einstieg in das Thema und aktivieren ihre meist noch unbewussten Vorkenntnisse. Über recht unterhaltsame Textausschnitte erarbeiten sie sich die besonderen Herausforderungen der Comic-Übersetzung und lernen diese im Verlauf des Kurses an längeren Textauszügen aus den Graphic Novels „Illegal“ von E. Colfer/A. Donkin und „I am Alfonso Jones“ von Tony Medina umzusetzen. Sie lernen mit knappen Platzvorgaben umzugehen, finden in Dreiergruppen Entsprechungen für Witze und Lieder und sprechen oft laut miteinander, um sich in die wirkungsäquivalente Dialogübertragung einzufinden. Vor allem bei der Übertragung von umgangssprachlichen Dialogen fühlen sich Jugendliche ermutigt, ihrem Sprachgefühl zu vertrauen und sie erleben beim Vergleich mit der veröffentlichten Übersetzung ein Erfolgserlebnis. Hier kommt ihnen ihre sprachliche Flexibilität und Expertise im Bereich der Jugendsprache zugute, zudem sorgen die teils amüsanten und kreativen Lösungen für eine entspannte, angstfreie Arbeitsatmosphäre. Es werden verschiedene Lösungen verglichen und damit viel Möglichkeit zur Mitarbeit geboten. Es wird den Teilnehmer·innen ein nachhaltiger Eindruck in die tägliche Arbeitspraxis der Übersetzerin gegeben: Als Einstieg in die Textarbeit wird spielerisch und mündlich ein Verlagsgutachten der Graphic Novel erstellt (u.a. Textanalyse stilistisch/inhaltlich), es wird neben der Arbeit in Zweier-/Dreiergruppen im Unterricht die Recherche und Übersetzungstätigkeit allein am Computer zu Hause durchgeführt und mit der Arbeit im Workshop verglichen, es wird das Zusammenspiel von Übersetzer·in und Lektorat erprobt und gelernt, wie Entscheidungen unter Zeitdruck getroffen werden.
Es wird viel Möglichkeit zur Diskussion geboten und den Teilnehmer·innen eine neue Ebene der Auseinandersetzung mit Sprache ermöglicht. Die Übersetzung des Gedichts „The hill we climb“ von Amanda Gorman zur Inauguration von Joe Biden wird genutzt, um die Teilnehmer·innen für diskriminierungsarme Sprache zu sensibilisieren und auch auf ihre Übersetzungen anzuwenden. Die Teilnehmer·innen erleben die Übersetzung als kreativen, nicht starren Prozess und erleben die gemeinsame Arbeit als Gruppenerlebnis. Highlight des Kurses war das Treffen mit der Graphic Novel-Autorin und Illustratorin Melanie Garanin, die den Teilnehmer:innen mit Beispielen aus ihrer Arbeit zu dem Buch „Völlig meschugge?!“ berichtet hat, das in Zusammenarbeit mit Andreas Steinhöfel entstanden ist und auch Rassismus zum Thema hat. Einige Impressionen des Workshops wurden von einer Schülerin graphisch festgehalten und zusammen mit den Fotos und Ergebnissen des Workshops auf der Internetseite der Schule präsentiert.
“Mein neuer Traumberuf” Schüler·in
Format:
- Workshop an Schule oder kultureller Institution, Arbeit in Zweier-/Dreiergruppen, Arbeit im Plenum
Gruppenstärke:
- 15 – 20 Teilnehmer·innen
- 11.-13. Klasse
Ziele und Wirkungen:
- Neugier auf kreative Arbeit mit Sprache wecken
- Spielerische Freude am Umgang mit Sprache gewinnen
- Auseinandersetzung mit Fremdsprache
- Sprach- und Stilbewusstsein in Zielsprache schärfen
- Förderung des kreativen Denkens und Ausdrucks
- Sensibilisierung für Zusammenspiel von Wort- und Bildebene
- Soziolektale und registerspezifische Sprache erkennen und angemessen ins Deutsche übertragen lernen
- Diskriminierungssensible Zielsprache verwenden
- Platzvorgaben beachten und kreative Lösungen finden
- Sensibilisierung für Form, Gestaltung, Ton und Wirkung
- Mündlichkeit übertragen
- Vielfalt der sprachlichen Möglichkeiten erschließen
- Wirkungsäquivalenz vs. Texttreue ausloten
- Erstellung eines in seiner Wirkung dem Original äquivalenten Texts in der Zielsprache
- Entscheidungen von Übersetzer:innen nachvollziehen
- Übung des Zusammenspiels von Übersetzer:in und Lektorat
Dauer:
- 5 Sitzungen à 90 min.
Material:
- 1-3 fremdsprachige Graphic Novels für die Übersetzungsarbeit im Workshop, zu mind. einem Text sollte eine veröffentlichte Übersetzung verfügbar sein
- Graphic Novels als Textbeispiele in Original und Übersetzung
- Schreibmaterial
- Wörterbücher
- Whiteboard/Beamer, Laptop
- Internetzugang
Textmaterial:
- E. Colfer/A. Donkin: Illegal
- Tony Medina: I am Alfonso Jones
- M. Long/J. Demonakos und N. Powell (Illustration): The silence of our friends
- J. Takei/J. Eisinger/S. Scott und H. Becker (Illustration): They called us enemy
- E. Flowers: Hot comb
Setting:
- Stühle, Tische, Beamer und Leinwand / Whiteboard
Räumliche Voraussetzungen:
- Raum entsprechend der Gruppengröße mit Platz zur freien Bewegung im Raum
Sprachen:
- Englisch – lässt sich auf andere Sprachen übertragen
Präsentation:
- Präsentation im Plenum, als Aushang im Gebäude, Internetauftritt der Institution, zum Tag der offenen Tür, am Ende der Projektwoche
“Schärft Sprachbewusstsein auf einer anderen Ebene und sensibilisiert für Sprache und Literatur” Lehrer·in
“Ein echt cooles Projekt” Schüler·in
Über den Workshop von Antje Riley
Das Projekt fand in fünf Sitzungen à 90 min in zwei Englisch-Leistungskursen des 11. Jahrgangs am Lise-Meitner-Gymnasium in Falkensee statt. In Absprache mit den beiden Lehrerinnen wurden Graphic Novels aus den Themenfeldern „Migration“ und „Rassismus“ angeboten. Die Textstellen und Werke wurden entsprechend des Leistungsstandes der Teilnehmer:innen ausgewählt und konnten so binnendifferenziert eingesetzt werden. Nach der übersetzerischen Arbeit wird mit den Texten des Workshops auch inhaltlich im Unterricht weitergearbeitet.
Ausgangssprache war Englisch, die Inhalte lassen sich auf andere Sprachen übertragen.
Die Workshop-Inhalte wurden in Form eines Aushangs im Schulgebäude und auf der Webseite der Schule präsentiert.
“Eine völlig neue Perspektive auf Literatur und ihre Übersetzung” Schüler·in
Über Antje Riley
Antje Riley ist selbstständige Übersetzerin. In Bordeaux, Freiburg i. Br. und Santiago de Chile studierte sie Romanistik und Lateinamerikanistik. Mit ihrer deutsch-australischen Familie lebt sie bei Berlin. Sie übersetzt Literatur und Film hauptsächlich aus dem Französischen, aber auch aus dem Englischen und Spanischen. Einige Jahre hat sie als Gymnasiallehrerin für Französisch und Spanisch an einem Berliner Gymnasium gearbeitet und hat viel Freude an kreativer Spracharbeit mit Jugendlichen.
Antje Riley kann für Veranstaltungen und Fortbildungen z.B. in Schulen angefragt werden: Kontakt hier.
“Etwas ganz Neues” Schüler·in
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Lektüreliste "Herausforderungen der Comicübersetzung"Vorschau/Download
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Methode "Herausforderungen der Comicübersetzung" - erstes Übersetzen von ComicstripsVorschau/Download
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Dozentenhandreichung "Herausforderungen der Comicübersetzung"Vorschau/Download
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Arbeitsblatt "Herausforderungen der Comicübersetzung" - diskrimierungskriminierungssensible Sprache - Infoblatt mit Links (sprachenunabhängig/deutsch)Vorschau/Download
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Methode "Herausforderungen der Comicübersetzung" - kurze Präsentation einer selbstgewählten Lektüre (sprachenunabhängig/deutsch)Vorschau/Download
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Arbeitsblatt "Herausforderungen der Comicübersetzung" - kurze Information zum Begriff Graphic Novel (sprachenunabhängig/deutsch)Vorschau/Download
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Methode "Gutachten erstellen - Inhaltsangabe und Rezension" (sprachenunabhängig/deutsch) - Inhalt und Pressestimmen zusammenfassenVorschau/Download
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Arbeitsblatt "Gutachten erstellen - Biographie"Vorschau/Download
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